Atlan Traversan 08 - Der letzte Gonozal by Haensel Hubert

Atlan Traversan 08 - Der letzte Gonozal by Haensel Hubert

Autor:Haensel, Hubert [Haensel, Hubert]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-06T22:00:00+00:00


11.

Cooligar

Finsternis. Nur ein winziges, rotes, pulsierendes Glimmen war da. Sooft es sein Maximum erreichte, entriß der fahle Widerschein eine verkrümmte Gestalt der Dunkelheit. Nichts sonst war zu sehen. Der Raum, er mochte riesig sein oder nur eine enge Kammer, besaß keine Konturen.

Irgendwann ein verhaltenes Stöhnen, eher als erwartet.

Das Hologramm über Cooligars Schreibtisch zeigte den Raum – er war kreisrund – in deutlicher Wiedergabe. Auch die bis eben reglose Gestalt, die sich nun ächzend auf die Seite rollte. »Vitalfunktionen deutlich verbessert«, meldete die positronische Überwachung. »Blutdruck und Puls steigend, die Muskelblockade klingt bereits ab.«

»Zoom. Ich will sein Gesicht sehen.«

Atlan war soeben im Begriff, die Augen aufzuschlagen. Seine Wangenmuskeln zuckten, ein dünner Speichelfaden rann aus seinem Mundwinkel.

Gleich darauf stemmte er sich auf den Ellenbogen hoch, ein wenig wacklig zwar, aber überraschend widerstandsfähig. Tief sog er die Luft in seine Lunge, er hustete, formte ächzend einen Namen: »Rena! Bist du wach?«

Atlan würde keine Antwort erhalten. Er war allein. Ein spöttisches, herausforderndes Grinsen umfloß Cooligars Mundwinkel.

»Alle Funktionen haben sich normalisiert.«

Der Siegelträger schaltete die Medopositronik ab. Sein Blick klebte an der Wiedergabe.

Schwankend kam Atlan auf die Beine, machte einen Schritt, einen zweiten und stieß mit vorgestreckten Händen gegen die Wand. Zielstrebig tastete er weiter.

»Wo bin ich hier?« Die Stimme klang gereizt. »Und Rena, wie geht es ihr?«

Cooligar registrierte jedes Detail. Es war nie verkehrt, einen Gegner zu studieren, seine Stärken und Schwächen zu kennen – das eigene Überleben konnte davon abhängen. Und Atlan, das mußte er anerkennend eingestehen, hatte den Lähmschuß erstaunlich schnell überwunden. Suchend blickte Atlan um sich. Es mußte Zufall sein, daß er genau in die Optik schaute. In dem Raum herrschte jedenfalls nach wie vor undurchdringliche Finsternis. Atlan konnte nicht einmal die Hand vor Augen sehen.

»Ich weiß, daß Ihr mich beobachtet. Nach dem Brand im Jagdpalast und der Vernichtung des Zirkusschiffs habt Ihr mich nun endlich erwischt. Aber warum tötet Ihr mich nicht? Das war doch Eure Absicht.«

Cooligar biß die Zähne zusammen. Kantig traten seine Wangenknochen hervor. Fast hätte Atlan ihn zu einer Antwort provoziert. Aber dazu war es noch zu früh.

»Wer seid Ihr?« Atlan dachte offenbar nicht daran, wie viele andere vor ihm, weiter im Kreis zu laufen. Wo er gerade stand, ließ er sich mit überkreuzten Beinen in die Hocke nieder. »Ihr seht mich, doch ich kann Euch nicht erkennen. -Keine Antwort? Nun gut, schweigen wir uns eben an.«

Cooligar bebte. Jede Hundertstel Tonta dehnte sich länger als die vorherige. Aber hatte er wirklich erwartet, daß er auf seine Fragen umgehend die richtigen Antworten erhalten würde? Gewiß nicht.

Atlan ist der Kristallprinz, redete er sich ein. Vergiß das ebensowenig wie seinen Erfahrungsschatz. Zwei Jahrtausende können nicht spurlos vorübergehen, seine Reaktionen müssen anders sein.

So nahe war das Geheimnis der Unsterblichkeit, er glaubte, nur zugreifen zu müssen, aber vielleicht bedurfte es härterer Maßnahmen. Der Folter würde Atlan kaum lange widerstehen.

Ein Gefühl von Stärke durchfloß ihn, ein nur schwer zu bändigender Tatendrang. Sich einfach nur im Sessel zurückzulehnen und das Hologramm anzustarren, war eine Strafe. Aber wer quälte sich nicht gerne selbst, wenn als Lohn



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